Von Locarno am Lago Maggiore nach Zermatt
Was für ein Tag. Heute Morgen hatte es am Lago Maggiore bereits 25 Grad als wir los Richtung Gotthard Pass gefahren sind. Bei traumhafen Wetter sind wir den alten Gotthard hoch gefahren mit Pflastersteinen. Schnell kann man dort eh nicht fahren, aber wir waren im Konvoi für Filmaufnahmen für das Schweizer Fernsehen unterwegs und so langsam, dass ich in den Kehren fast umgekippt wäre. War nicht lustig. An der Passhöhe angekommen bin ich dann alleine weiter über Andermatt zum Furka Pass. Den bin ich dann sehr flott gefahren, ich musste den vorher angestauten Frust vom Gotthart abbauen. Danach gings weiter übers Rhonetal bis nach Täsch, wo wir vom Schweizer Fernsehen empfangen wurden bevor es mit dem Zug weiter nach Zermatt ging. Zermatt ist Autofrei, dort fahren nur Elektrofahrzeuge für den Transport. Wir haben leider keine Bewillingung bekommen, 100 Fahrzeuge waren dann doch zu viel.
Von Zürich zum Lago Maggiore
Wir sind am Samstag von Zürich mit der WAVE gestartet und haben gleich morgens eine Flugschau des Archaeopterix bekommen, einem Ultraleicht segler der mit einem E-Motor als Aufstiegshilfe dient. Es ist mit 61 kg Leergewicht plus 23 kg Akku und Motor das leichteste E-Flugzeug der Welt.
Weiter gings nach Sankt Gallen und Appenzell zum Übernachten. Dann sind wir über den Flüela Pass weiter bis nach Sankt Moritz. Am Tag drauf sind wir alle im Konvoi gestartet um Filmaufnahmen am Julier Pass zu machen. Wir Motorradfahrer sind zusammen gefahren, wir waren 5 Johammer, 1 Zero S und 2 SR, eine Brammo und eine Energica Eva. Hat mir viel Spass gemacht mit den anderen zu Fahren, vor Allem wusste ich dass alle so ziemlich die gleiche Reichweite haben und genau wie ich laden müssen, war viel entspannter. Nicht wie sonst wenn ich der einzige E-Motorrad Fahrer in der Gruppe bin.
Dann haben wir die Via Mala besucht:
Weiter gings über den San Bernadino Pass bis nach Locarno am Lago Maggiore.
Ein Tag mit der Energica Ego
Um eines vorweg zu nehmen: Ich bin nicht der grosse Motorradkenner und -tester; Meine bisherigen Erfahrungen habe ich mit meiner Zero S 2013 seit nunmehr fast 50 tkm gesammelt. Zudem bin ich die Zero SR und DSR zwei mal je vier Tage bei einem Motomonster Kurventraining am Spreewaldring gefahren. Jeweils einen Tag in der Fränkischen Schweiz hab ich eine Ducati 959 Panigale und eine KTM 690 Duke gefahren, für eine Stunde eine BMW GS im Harz.
Um die Energica Ego zu fahren bin ich vor der WAVE Trophy einen Tag früher in die Schweiz angereist und hab sie mir für einen Tag in Stans in der Schweiz gemietet. Die Umstellung von meiner Zero auf eine Supersportler ist doch recht gross, so dass ich doch nen halben Tag Eingewöhnung brauchte. Die Ego ist mit 280 kg relativ schwer, doch einmal in Fahrt merkt man das Gewicht kaum noch. Im Stand hilft eine Langsamstufe beim Manövrieren, sowohl vorwärts wie auch rückwärts. Drehmoment und Rekuperation lassen sich getrennt voneinander einstellen. Gasannahme ist elektrotypisch sehr direkt und gleichmässig egal bei welcher Drehzahl und angenehm fein dosierbar, kuppeln und schalten enfällt. Die Rekuperation setzt ein wenn der Gashahn ganz geschlossen wird, dreht man das Gas leicht auf erreicht man das „segeln“ ohne beschleunigen oder abbremsen. Das Spiel ist hier nur minimal und leider nicht so fein dosierbar. Lastwechselruckeln ist nur minimal wahrnehmbar, obwohl die Ego ein Getriebe und eine Kette hat. Das Getriebe ist übrigens gerade verzahnt. Die Ego hört sich dadurch an wie ein Auto im Rückwärtsgang. Ich dachte Anfangs das Geräusch würde mich stören, aber es ist beim selbst fahren nicht sehr laut wahrnehmbar und ich hab mich mit der Zeit dran gewöhnt.
Ein besonderes Highlight ist dass die Ego mit CCS schnell geladen werden kann, in weniger als 30 Minuten auf über 80%. Zwar ist der Akku mit rund 10 kWh etwa genau so groß wie der meiner Zero und reicht bei flottem Landstrassentempo gerade mal 100 km, doch die Schnelladung macht einen riesen Unterschied, sofern verfügbar. Mit dem eingebauten 3kW Lader an Typ2 braucht die Ego dafür knapp drei Stunden.
Fahrwerk, Bremsen und Antrieb waren aus meiner Sicht Top und vermag ich kaum zu beurteilen. Ich konnte die Ego durch meine kurze Tour in der Schweiz kaum artgerecht und weit unter ihren Möglichkeiten bewegen. Allzu oft ermahnte mich das Navi ich sei zu schnell unterwegs als grade der Spaß einsetzte. So stellt sich die grundlegende Frage nach dem Sinn einer Supersport auf der Landstrasse wie damals bei der Panigale auch. Wer es dennoch versucht wird bei der Ego mit Fahrspass pur belohnt, bei dem der Blick aufs wesentliche betont wird, da schalten, kuppeln usw. entfallen, Vibrationen vom Antrieb fehlen und die Ego sehr ausgewogen und agil fährt. Zudem bleibt der Hintern kühl, im Gegenstz zur Panigale. Ich würde die Ego gerne auf einer Rennstrecke wie den Sachsenring fahren, wo wegen Lärmschutz die meisten Motorräder nicht mehr fahren dürfen.
Anreise zur WAVE Trophy 2017 Tag 1
Auch dieses Jahr will ich mit meiner Zero bei der WAVE Trophy mitfahren und bin heute morgen in Forchheim gestartet. Etappenziel für heute sollte Ehingen sein, das liegt mit 260 km genau auf der Hälfte zur Anreise nach Zürich. Dort startet und endet die WAVE dieses Jahr und verläuft komplett in der Schweiz entlang der Grand Tour of Switzerland.
Beim Blick auf das Regenradar heute Morgen war ein Regenband von Südwesten kommend zu sehen, meine Route verlief genau am Rand. Zunächst hatte ich bestes Moppedwetter.
Ab der Hälfte hatte ich starken Gegenwind, Tempo 80 fühlten sich wie 130 an. Entsprechend hoch war der Verbrauch und ich stand recht lange zum Nachladen. Starke Schauer und Sonnenschein wechselten sich ein paar mal ab, die Regenkombi an- und auszuziehen wurde zunehmend nerviger. Immerhin funktionierten die Lader wieder als Handschuhtrockner.
In Ehingen angekommen hab ich die Sachen erstmal zum trocknen ins Bad. Dort gibts nen Heizlüfter, wie geil ist das denn.
Neue Ladeempfehlungen für Zero ab Baujahr 2013
Zero Motorcycles hat neue Ladeempfehlungen für deren Motorräder ab Baujahr 2013 und neuer herausgebracht. Demnach sollen Besitzer das Motorrad nach dem Ladevorgang vom Stromnetz trennen. Wird das Motorrad längere Zeit nicht bewegt so soll man es bei einem Ladestand von 60% abstellen und einmal im Monat den Stand prüfen. Fällt der Ladestand unter 30% soll man auf 60% nachladen.
Bisher empfahl Zero in der Bedienungsanleitung das Motorrad immer am Stromnetz angeschlossen zu lassen.
Die neuen Ladeempfehlungen sollen die Akkulebensdauer maximieren.
Da ich im Alltag keine Lust habe mitten in der Nacht mir nen Wecker zu stellen um den Stecker zu ziehen habe ich mir eine PC Energiesparsteckdose besorgt, die Ansmann AES3. Diese ist einlernbar auf einen Standbyverbrauch. Wird dieser erreicht schaltet sie nach einer Minute vollständig ab. Eingeschalten wird per Tastendruck. So kann ich bequem die Zero dranhängen und per Knopfdruck die Ladung starten, ist sie voll trennt der AES3 die Stromzufuhr.
Moto-E am kommenden Wochenende am Schleizer Dreieck
Die Moto-E, eine europäische Rennserie für E-Motorräder, ist am kommenden Wochenende am Schleizer Dreieck im Rahmen der Superbike IDM.
Die Termine der Moto-E:
Freitag, 29.7. freies Training 16:40 – 16:55 Uhr
Samstag, 30.7. Qualifying 10:25 – 10:45 Uhr Rennen 1 um 18:45 Uhr
Sonntag, 31.7. Warmup 8:45 – 8:55 Uhr Rennen 2 um 15:35 Uhr
Videos, Bilder und Ergebnisse gibts auf der Webseite der Superbike IDM oder auf der Moto-E Facebook Seite.
WAVE 2016 Anreise Tag 1
Auch dieses Jahr fahre ich wieder bei der WAVE Trophy mit, der Start ist kommenden Samstag in Bremerhaven und endet in Liestal bei Basel. Die WAVE dauert 7 Tage und geht über eine Strecke von 1700 km. Da ich doch eine weitere An- und Abreise habe will ich mir auf dem Weg diesmal ein paar schöne Motorradgegenden ansehen: Thüringer Wald, Harz und Schwarzwald. Also tagelang Touren und Ladehalte geplant und Übernachtungen gebucht. Rausgekommen ist eine Tour, die genau so lang wie die WAVE selbst ist…
Heute also der Start früh um 7 Uhr in Forchheim über die A73 bis Neustadt bei Coburg. Dort hab ich die Zero auf dem Fahrradparkplatz zum laden gestellt und bin erst mal eine Stunde schwimmen gegangen. Nebenbei: Park&Charge find ich super! Funktioniert immer, kein Stress mit Zugangskarten oder streikender Elektronik, lediglich das Schloss kann ab und an klemmen, dafür hab ich Ballistol dabei.
Nach dem Schwimmen war das Moped voll und los gings durch den Thüringer Wald ein paar schöne Kurven fahren. 20 km vor Gotha waren auf einmal zwei Laster vor mir, und keine Chance zum überholen. Da taucht links am Weg ein schmucker alter Bahnhof der Rennsteig Bahn auf, also nix wie hin und ein paar Fotos gemacht. Nebenbei hab ich dort eine Ladestation entdeckt die nach Auskunkt der Arbeiter vor Ort schon wieder kaputt sei und zudem von nem Bagger zugeparkt war. Nach nem Kaffe und Kuchen gings weiter nach Gotha zum Kaffeehaus Sust mit eingener Rösterei. Die bieten auf Anfrage eine Steckdose zum Laden an und haben super leckeres Essen.
Danach gings am Nachmittag weiter über den Kyffhäuser in den südlichen Harz zum Hotel Freiwerk, wo ich heute übernachte und einen grandiosen Ausblick hab. Morgen gehts auf zu einer Tagestour quer durch den Harz. Ich freu mich schon!
Je höher desto weiter?
Ich bin immer wieder begeistert wenn ich mit der Zero in den Alpen unterwegs bin. Klar, Pässe fahren macht Spaß, aber darüber hinaus habe ich in den Alpen mit 180 km pro Ladung eine größere Reichweite als hier in der Fränkischen Schweiz mit 150 km, und das bei vergleichbarer Durchschnittsgeschwindigkeit und Temperatur. Könnte das am geringeren Luftwiderstand in der Höhe liegen? Ich denke ja. In 2500 Metern ist die Dichte der Luft um den Faktor 1,2 geringer als in 500 Metern Höhe, und die Dichte geht direkt als Faktor in den Windwiderstand mit ein. Was denkt Ihr?
Werksführung bei Zero
Ich war gestern bei einer Führung durch die Zero Fabrikation dabei, zwar war ich nicht in Kalifornien aber immerhin live per Webcast dabei. Eine Aufzeichnung davon liegt hier zum ansehen.
Der Aufbau des Akkumoduls wurde gezeigt, mit 28 Pouch Zellen in Reihe zu einem Block zusammengefügt und in einer Art Epoxidharz vergossen um wasserfest zu sein;
Der Akkublock kommt von einem Zulieferer aus Kalifornien und wird bei Zero getestet und in Akkugehäuse eingbaut, 3 oder 4 Stück in ein Gehäuse je nach Konfiguration.
Der Akku kommt 20 Minuten lang in eine Waschanlage um die Wasserdichtigkeit zu prüfen; Dabei wird er einem Stresstest mit schneller Entladung unterzogen, die Energie wird dabei ins Stromnetz zurückgespeist.
In einem Zero Motorrad stecken 240 Minuten Arbeitszeit für den Zusammenbau, 28 Mitarbeiter arbeiten im Einschicht Betrieb 5 Tage die Woche.
In der Montagelinie sind stets alle Einzelteile an einem Arbeitsplatz vorhanden, damit flexibel nacheinander verscheidene Modelle gebaut werden können.
Nach der Montage kommt jedes Motorrad auf einen Rollenprüfstand und wird nochmals abschliessend kontrolliert.
In der Halle ist eines der ersten Motorräder aufgehangen die von Zero hergestellt wurden, damals 2010 hieß die Firma noch „Electricross“.
Seitdem hat sich viel verändert, das ist gerade mal 6 Jahre her!
Meine Zero bei Spritmonitor.de verfolgen
Seit Anfang 2016 gebe ich meine Verbrauchsdaten der Zero bei Spritmonitor ein, natürlich nicht in Liter Benzin, sondern in kWh elektrischer Energie. Gemessen wird der Verbrauch ab Steckdose über einen Zwischenzähler. Zudem trage ich Verschleissteile wie Bremsbeläge und Reifen sowie Kosten für TÜV und Versicherung mit ein. Bisher habe ich monatlich handschriftlich den Energieverbrauch und Kilometerstand seit Kauf der Zero notiert, die Daten habe ich ebenfalls übertragen.